Also ist die Frau, die so etwas tut, nach herkömmlicher Moral Opfer. Also bedarf sie des Schutzes. Der Gesetzgeber fragt nicht, ob eine Frau, die der Prostitution nachgeht, dies möglicherweise freiwillig Karin Prostituierte In Neuss sogar gern tut. Er unterstellt von vornherein das Gegenteil, schon wegen der »typischen Persönlichkeitsstruktur von Prostituierten«, die sie zu einer eigenen Entscheidung in ihren Angelegenheiten nicht befähigt. Der Gesetzgeber fragt daher auch nicht, ob die Frau ihre Tätigkeit etwa als Beruf, den sie gern oder weniger gern ausübt, versteht oder als eine notwendige Dienstleistung. Er kümmert sich also auch nicht darum, was die Frau, wenn sie eine Prostituierte ist eine Frau arbeitet nicht als Prostituierte, sie ist eine! Da das Gesetz Prostitution immer noch für ein schlimmes Übel hält, bestraft es zum Beispiel denjenigen, der einer Frau diese Tätigkeit in angenehmer, sicherer Atmosphäre ermöglicht. Selbst wo weit und breit kein geschädigter Kläger, findet sich auf diesem Gebiet noch allemal ein Richter. In den meisten Fällen wird er der Meinung sein, eine Frau könne unmöglich freiwillig und vielleicht sogar gern ihr Geld auf diese Weise verdienen. In der vorigen Woche ist die 42 Jahre alte Gisela Neinert von einem erweiterten Schöffengericht am Amtsgericht Neuss zwei Berufsrichter, zwei Schöffen Karin Prostituierte In Neuss Förderung der Prostitution zu einer Geldstrafe von Tagessätzen zu Mark verurteilt worden. Der mitangeklagten Karin Sawall, 45, die mit Neinert in der Kleinstadt Kaarst den Sex-Klub »Schlaraffenland« betrieben hatte, wurden 75 Tagessätze zu 40 Mark auferlegt. Was hatten die beiden Frauen getan? Die Arbeitsbedingungen, das bestätigt eine der ehedem im Schlaraffenland beschäftigten Frauen, seien »hervorragend« gewesen. Der Mindestbetrag, den ein Gast zu entrichten hatte, lag bei Mark. Davon wurden 50 Mark an den Klub abgeführt, für jeweils frische Bettwäsche, für den Hausmeister, für eine Notrufanlage in jedem Zimmer. Die dort arbeitenden Prostituierten, als Zeuginnen befragt, waren mit diesem Einheitspreis einverstanden: »Sonst gibt es ja nur Streit. Kassiert wurde, bevor der Gast mit einer Frau aufs Karin Prostituierte In Neuss ging. Geld, Schecks oder auch die Abzüge von Kreditkarten kamen in eine zentrale Kasse. In einem Bon-Buch wurde vermerkt, welche Frau wieviel eingenommen hatte. Abgerechnet wurde am Morgen des nächsten Tages. Es sei immer korrekt zugegangen. Die Frauen besprachen untereinander, wer wann »Dienst« machte. Da gab es eine, die kam nur ein paarmal, dann blieb sie für längere Zeit weg und kam eines Tages wieder. Eine andere wollte nur einmal in der Woche im Schlaraffenland arbeiten. Einige kamen tagsüber, andere nachts. Der Richter möchte von Karin Sawall, der ehemaligen Geschäftsführerin, die von sich behauptet, nie selbst als Prostituierte gearbeitet zu haben, wissen, wie die Frauen in ihren Klub kamen. Es lag wohl an der guten Mundzu-Mund-Propaganda. Der Klub, der offenbar manch einem wohl und niemandem wehe tat, irritierte jedoch die Polizei seit langem. Es kam mehrfach zu Ermittlungen gegen die Betreiberinnen, unter anderem wegen des Verdachts der ausbeuterischen Zuhälterei und des Menschenhandels - ohne Erfolg. Gisela Neinert zahlte für alle, und der Betrieb lief ohne nennenswerte Veränderungen weiter. Dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - trieb es die Polizei um. Bis ihr »der Karin Prostituierte In Neuss platzte«. Man habe ihr gedroht, sagt eine der Frauen vor Gericht: »Wenn Sie nichts sagen, gehen Sie ein halbes Jahr in Beugehaft. Ich habe noch nie was mit der Polizei zu tun gehabt. Im Oktoberheft der Zeitschrift Kriminalistik - gleichzeitig mit der Zustellung der Anklageschrift an das Amtsgericht Neuss! Als ob man die Mafia hätte zerschlagen wollen. Denn an der Aktion nahmen zwei Staatsanwälte und der zuständige Ermittlungsrichter teil. Wer dann nicht die »Wahrheit« über Gisela Neinert sagte, wer nicht zugab, gezwungen und ausgebeutet worden zu sein, landete - wieder einmal - auf der Anklagebank. Gisela Neinert ist von dem Düsseldorfer Rechtsanwalt Ulrich Bauschulte verteidigt worden. Er forderte das Gericht in Neuss auf, das Verfahren nach ArtikelAbsatz 1, Grundgesetz auszusetzen und eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts darüber einzuholen, ob die a, a StGB "Förderung der Prostitution« und »Zuhälterei" mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Er zeigt, wie Prostituierte per Gesetz zum Opfer gemacht werden, selbst wenn sie sich als ein solches gar nicht verstehen. Doch dieser Vergleich hinkt. Denn letzteres ist eine Frage der Gleichheit im Unrecht. Bei der Prostitution hingegen ist die erträglichere Variante verboten, die gefährlichste erlaubt.
Mutmaßlicher Mörder geriet in Polizeikontrolle
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