Warnung: Die Inhalte sind stellenweise nicht geeignet für empfindsame Leser. KNA: Herr Professor Sommer, in den öffentlichen Toiletten im Alten Rom konnten bis zu 80 Menschen ihre Notdurft verrichten — ohne Trennwände oder gar Geschlechtertrennung. Hinterher reinigte man sich mit dem Xylospongium, einem gemeinsam genutzten Schwamm, der an einem Holzstab befestigt war. Professor Michael Sommer Althistoriker : Wir stellen uns das alles immer so schön und hell und klar vor. Tatsächlich war es völlig anders. Fäkalien waren nur eine der olfaktorischen Zumutungen, mit denen die Menschen leben mussten. Es gab Betriebe, in denen Eisen verhüttet wurde, es wurden Leichen verbrannt, es gab Gerbereien, Abdeckereien. Da roch es natürlich nicht gut. In Rom gelangten die Exkremente über die Cloaca Maxima in den Tiber. Und das in einer Stadt, die in ihrer besten Zeit sicher eine Million Einwohner hatte. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie es da gemüffelt hat. KNA: Bleiben wir noch einen Moment bei körperlichen Vollzügen. Wie hielten es der Römer, die Römerin mit dem Sex? Sommer: Wenn wir uns die oberen Zehntausend in Rom anschauen, zählt erstmal eins: Die Familie muss in die nächste Generation fortgesetzt werden. Das geht nur über legitime Nachkommen. Um das sicherzustellen, braucht man eheliche Treue. Wobei die Betonung auf der Sittsamkeit von Frauen lag. In Sex Im Römischen Reich Familien standen Sklavinnen zur Verfügung, die dann dienstbar zu sein hatten. Sommer: Bei Otto Normalbürger spielte die Fortsetzung des Geschlechts in die nächste Generation überhaupt keine Rolle. Deswegen verhielt sich die einfache Bevölkerung dem Thema Sexualität gegenüber sehr viel unbefangener. Und dann gibt es noch den Raum des Fiktionalen. Sommer: Da lehnte man sich sehr viel weiter aus dem Fenster als in der Realität. Papier ist geduldig. Auch im Raum der bildenden Kunst ist Sexualität allgegenwärtig. Sommer: Kaum. Allerdings gibt es den Fall Ovid, der mit seinem offenherzigen Werk unter dem gestrengen Augustus anscheinend aneckte. Sommer: Was aber möglicherweise eine ganz andere Ursache hatte. Er spricht selbst von einem "error", einem Sex Im Römischen Reich, den er begangen hat. Das könnte sich auf einen Skandal bei Hofe beziehen, in den die Tochter des Augustus verwickelt war. Da wusste er eventuell einfach zu viel. Und deswegen erschien es opportun, ihn aus Rom zu entfernen. Er konnte jedoch weiter dichten und hat auch sein Vermögen behalten. Manch anderer, der ebenfalls ins Exil musste, kam nicht so glimpflich davon. KNA: Kaiser Tiberius war sexsüchtig, Nero wahnsinnig, Caligula ein Tyrann, Pertinax ein Geizkragen — musste man als Kaiser im Alten Rom ein Psychopath sein? Sommer: Man könnte durchaus denken: Mit so vielen Leuten an der Spitze, die eigentlich in die Klapsmühle gehören, wäre das Reich viel früher Sex Im Römischen Reich für den Zusammenbruch gewesen. Sommer: Wir dürfen auch nicht vergessen: Die römische Historiographie war den politischen Bedürfnissen der jeweiligen Epoche verpflichtet. Die Frage, die sich mit dem Tod jedes Kaisers stellte — war er ein guter oder schlechter Herrscher? Die Senatoren machten den Kaiser entweder zum Gott oder verdammten ihn. Und dieses Urteil hatte der Geschichtsschreiber zu berücksichtigen. Sommer: Einer, der als schlechter Kaiser per Senatsbeschluss aus der Geschichte heraus gecancelt worden ist, den kann man als Geschichtsschreiber nicht zum Helden machen. Notorisch schlecht kommen übrigens immer die letzten ihrer Dynastie weg. Denn die nächste Dynastie ist logischerweise daran interessiert, dass sich die öffentliche Meinung von dem Vorgänger distanziert, und diesen Schwenk vollzieht die Geschichtsschreibung dann mit. Sommer: In Form von Stereotypen und Klischees, die diesen schlechten Kaisern vorgehalten werden.
Sexualgeschichte: In Rom war körperliche Liebe überall verfügbar
Antikes Rom: Käuflicher Sex war das Boomgeschäft im Imperium - WELT Wie offen die antiken Römer mit dem Liebesspiel umgingen und wieso besonders Frauen in Affären. Sex war im römischen Imperium allgegenwärtig. Im antiken Rom dachte man anders über Sexualität nach als heute. Der Unterschied zwischen Homosexualität und Heterosexualität war viel. Sexualgeschichte: Homosexualität und Männlichkeit im antiken Rom · Dlf NovaDiese zeigen freigiebige Sexstellungen, perverse Massenorgien, gewaltige Penisse und auch Obszönes mit Tieren. Bei der Rekonstruktion des Wirkens der Zuhälter und ähnlicher Personen ist die Interpretation schwierig. Die niedersten Dirnen wurden als Quadrantaria bezeichnet, der Name leitet sich von der Bezeichnung für ein viertel As ab, was die übliche Bezahlung für ein solches Mädchen war. Die christliche Auffassung von Ehebruch war revolutionär; die christliche Definition dessen, was künftig nicht mehr erlaubt sein sollte, radikal. Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Inhaltsverzeichnis
Die Vorstellung von der züchtigen Antike ist eine Legende. Masturbation wurde nicht thematisiert, weil Sex überall zu haben war. Wie offen die antiken Römer mit dem Liebesspiel umgingen und wieso besonders Frauen in Affären. Immer wieder nutzten Politiker jedoch Skandale, um unliebsame Konkurrenten. Sex war im römischen Imperium allgegenwärtig. Vor der Christianisierung ging in Rom sexuell fast alles. Im antiken Rom dachte man anders über Sexualität nach als heute. Der Unterschied zwischen Homosexualität und Heterosexualität war viel.Sie sorgten hier für die Unterhaltung der anwesenden Männer, wozu zunächst das Tanzen und Musizieren gehörte, mit fortgeschrittener Zeit jedoch auch sexuelle Handlungen einschloss. Manchmal waren es die Prostituierten selbst, die diese Inschriften anbrachten, manchmal der Zuhälter oder Besitzer, manchmal aber auch ein zufriedener oder auch unzufriedener Kunde. Nur die Moral ist heute — trotz aller Offenheit — dann doch etwas strenger. Damit wurde der Platz käuflicher Personen innerhalb der römischen Gesellschaft geregelt. Auf alten Malereien waren Preise für solche Dienstleistungen ersichtlich. Auch ohne solche Probleme war das Leben hart, und zur Kindstötung entschlossen sich die Prostituierten häufiger als die Bürgerinnen. Freier Zugang zu allen Artikeln, Videos, Audioinhalten und Podcasts Alle Artikel auf SPIEGEL. In der Literatur gibt es zwar einige sehr hohe Preisangaben, die jedoch vor allem im Zusammenhang mit Kritik an kaiserlicher Verschwendungssucht und deren ausschweifendem Lebenswandel zu verstehen sind und nichts mit der Realität zu tun haben müssen. Kein Wunder, dass käuflicher Sex zu den florierenden Wirtschaftszweigen des römischen Kapitalismus gehörte. Siehe auch : Lupanar Pompeji. Das augusteische Eheverbot zwischen Prostituierten und nicht ehrlosen Personen legt nahe, dass es durchaus eine nennenswerte Zahl freier Prostituierter gab. Ziel dieses Gesetzes war es, den Aufstieg von Prostituierten in höhere Rangklassen des römischen Volkes zu verhindern. All das geschah aber nicht nur, weil einzelne christliche Autoren gegen die Prostitution zu Felde zogen: Vielmehr wurde es nun als unethisch angesehen, aus der Prostitution zusätzlichen Gewinn für den Staat zu erzielen. Sommer: Die Frage ist immer: In welchem Raum befinden wir uns gerade? Und er fragt: Was ist mit den Lampen? Ebenso bedeutend für Prostituierte war die durch die lex Iulia de adulteriis geregelte Ausnahme von der strengen Sittengesetzgebung. Lust und Macht. Er soll härter durchgegriffen haben und zu sexuell obszöne Wandmalereien zensiert haben. Leno waren Zuhälter im kleinen Stil. Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach. Dennoch wurden Prostituierte auch für Geschlechtsverkehr vor Zuschauern bezahlt. Erstmals schriftlich bezeugt wird sie bei Archilochos im 7. Diese Offenheit könnte man auch heute pflegen. Hier anmelden. Doch selbst dann erloschen nicht alle Ansprüche des früheren Besitzers, was sexuelle Dienste einschloss. Wie denkst du über die sexuellen Praktiken der Römer? Der Mann hat ein felsenfestes Alibi. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören kulturelle Anthropologie und Körpergeschichte. Später sei er von Sokrates befreit worden. Unter dem oströmischen Kaiser Leo I. Denn weniger Nachwuchs bedeutete weniger Soldaten und Steuerzahler. Und die Familie war weniger eine Gefühls- denn eine Geschäftsbeziehung. Ein Solon zugeschriebenes Gesetz verbot bei Todesstrafe Athener Bürgern, die sich prostituiert hatten, vor der Volksversammlung zu sprechen, ein Amt zu bekleiden oder anderweitig am öffentlichen Leben teilzunehmen. Sie haben weiteres inhaltliches Feedback oder eine Frage an uns? Gratis Online-Spiele Mehr Spiele. Das galt besonders für den männlichen Nachwuchs, da er anders als Mädchen nicht zu Prostituierten herangezogen werden konnte und eher eine finanzielle Belastung denn eine Altersversorgung der Frauen war.